Das Herz in der Zisterne

Wir schreiben Ende Februar 2024. Der Winter scheint bereits rasant dem Ende zuzugehen, als wir uns von einem der sieben Ausgangspunkte in unserem Buch Wandern im Waldviertel – nämlich der schönen Stadt Gmünd – zu einer unseren Lieblingsrouten aufmachen. Der Bus bringt uns nach Weitra (das auf den Seiten dieses Blogs ebenfalls schon mit einem Stadtrundgang geehrt wurde), wo wir gerade noch sehen, wie die Feuerwehr ein fehlgeleitetes Privatauto aus dem Löschteich beim Busbahnhof zog. Da wir daran sowieso nichts ändern können, marschieren wir einfach auf das Stadttor zu, um die Wanderung 1-3 – Die Wallfahrt-Konkurrenz aus dem erwähnten Werk anzutreten.

Über den schönen Rathausplatz von Weitra geht es am Sgraffitohaus vorbei, vor dem wir uns diesmal aber nicht lange aufhalten, sondern lieber auf die Zisterne zusteuern, wo es diesmal eine außerordentlich schöne Kunstinstallation zu bestaunen gibt, die von der Musik einer heimischen Liedermacherin begleitet wird. Sehr inspirierend, auch vor dem Antritt einer Wanderung …

Ein neues Schild vor dem Durchgang beim ehemaligen Unteren Stadttor weist uns jetzt noch deutlicher auf unser erstes Ziel, das Gabrielental hin, wo wir dann an der Lainsitz entlangspazieren und dem „Lainsitzweg“ längere Zeit folgen.

Er bringt uns unter anderem zur – ein paar Meter abseits und oberhalb vom Weg gelegenen – Holzhackerquelle, die recht unscheinbar ist (siehe unten), sich aber zu dieser Jahreszeit leichter erreichen lässt. Schon deshalb, weil man sie jetzt endlich sieht und nicht alles sommerlich zugewachsen ist.

Obwohl die Sonne scheint, merken wir im idyllischen Wald deutlich, dass noch längst nicht Frühling ist, vor allem hier im Waldviertel nicht. Das sieht man am Rauhreif, der die Bodenpflanzen noch bedeckt, aber auch – wie am unteren Bild – am Dunst, der zauberhaft aufsteigt, wenn das Tagesgestirn den gefrorenen Boden erwärmt.

Der Lainsitzweg führt dann drei Kilometer lang auf einer so gut wie gar nicht befahrenen schmalen Straße durch das Flusstal und diverse Ortsteile von St. Martin weiter. Im Vergleich zu unserer ersten Begehung dieser Route im Hochsommer wirkte dieser Teil der Wanderung, stets in der Nähe der Lainsitz und durch ruhige Dörfer, diesmal richtig angenehm, weil wir nicht der sengenden Hitze ausgesetzt waren. In Schöllbüchl biegen wir dann allerdings links ab, gehen ein Stück bergauf, queren die Gleise der Waldviertelbahn und kommen durch Wälder und über Felder nach St. Wolfgang, wo sich die Wallfahrtskirche befindet, auf die der Titel dieser Wanderung Bezug nimmt – und mit dem Haubnerwirt auch die einzige Einkehrmöglichkeit auf der Strecke.

Zu unserer Freude und spirituellen Erbauung können wir in der Pfarrkirche St. Wolfgang feststellen, dass der Tod besiegt ist und seine Sense nur mehr im Liegen schwingt. Das spornt uns an, den letzten Teil dieser herrlichen Wanderung in Angriff zu nehmen – ihren genauen Verlauf entnehmen Sie bitte unserem Buch, auf das wir hier noch einmal hinweisen wollen.

Und weil’s so schön ist – hier noch einmal ein Photo aus dem Wald, in dem der Winter an diesem wunderbaren Tag einfach noch nicht weichen will. (ph)


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