Heute stellen wir Ihnen einen weiteren der sieben Ausgangspunkte aus unserem neuem Buch „Wandern im Waldviertel“ vor: die um 1200 am Zusammenfluss (Gemünde) von Lainsitz (siehe Wanderung 1-7 „Gipfelstürmer“ in besagtem Buch) und Braunaubach errichtete Kuenringer-Stadt Gmünd. Neben dem 6,5 km langen Stadt- und Umgebungsspaziergang beschreiben wir im Buch auch sieben Wanderungen, die Sie bequem von hier aus erreichen können und die Sie weiter unten aufgelistet finden.
Unser Stadtspaziergang beginnt beim Alten Rathaus am Stadtplatz. Dieses hätte im Jahr 1957 beinahe einem Parkplatz weichen müssen, nachdem Gmünd in der Zeit des Kalten Krieges viel von seiner einstigen Bedeutung verloren hatte.
Als 1869 die Franz-Josefs-Bahn von Wien nach Prag und Budweis eröffnet wurde, stieg die Einwohnerzahl Gmünds von bescheidenen 2.500 auf mehr als 10.000 Bürger. Betriebe siedelten sich an der Bahn an, die Waldviertler Schmalspurbahnen hatten in der Stadt ihren Ausgangspunkt, und der Fortschritt in Form von elektrischem Strom, Telefon und Kanalisation hielt hier früher Einzug als andernorts. Doch der Aufschwung nahm 1919, mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie, ein jähes Ende. Plötzlich lag Gmünd an der Grenze zur Tschechoslowakei, die nach dem Zweiten Weltkrieg noch dazu durch den Eisernen Vorhang von Österreich getrennt war. Heute ist die Grenze zum Nachbarort (und ehemaligen Stadtteil) České Velenice wieder offen, Gmünd hat sich erneut zum wichtigen Waldviertler Wirtschaftsstandort entwickelt – und das Alte Rathaus wurde vom Bundesdenkmalamt gerettet. Mittlerweile befindet sich darin das im Vergleich zu Langenlois und Zwettl wenig aufregende Heimatmuseum. Da der Eintritt frei ist, kann man ihm aber trotzdem einen kurzen Besuch abstatten …
Wesentlich interessanter ist das Glas- und Steinmuseum gleich gegenüber.
Hier erfährt man viel Wissenswertes zur Geschichte der Glaserzeugung und Steinbearbeitung im Waldviertel.

Auch in Gmünd treffen wir, wie schon in Weitra und Langenlois, auf die hübschen Sgrafittohäuser.



Eine Polizeikappe aus Granit erinnert an die tragischen Ereignisse vor 20 Jahren. Hier wurde der Revierinspektor Hermann Gruber von einer Kugel ins Herz getroffen und erlag seinen Verletzungen. Der Täter richtete sich kurz danach selbst.

Nach dem Stadtspaziergang, von dem wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten wollen (in unserem Wanderbuch können Sie ihn zur Ganze nachlesen und -spazieren), geht es weiter über den zu jeder Jahreszeit bezaubernden Malerwinkel Richtung Blockheide.

In diesem waldreichen Naturpark findet man die für das Waldviertel so typischen Wackelsteine und andere außergewöhnliche Felsformationen.

Beim Schutzhaus Blockheide kann man sich nicht nur stärken, sondern auch gegen ein bescheidenes Entgelt den 25,8 m hohen Aussichtsturm erklimmen. Der Aufstieg lohnt sich! Hier findet man auch eine Informationstafel, auf der die Routen der vier Blockheide-Wanderwege beschrieben sind: Granit-Tour, Mythologietour, Landschaftskultour und Marienkäferweg.

Nachdem wir den schönen Ausblick genossen haben, geht es die 140 Stufen wieder hinunter und ein Stück den Meridian entlang, …

… dann, wieder außerhalb der Blockheide, an den 2018 hier angesiedelten Wasserbüffeln vorbei …

… und schließlich wieder zurück ins Ortsgebiet von Gmünd.
Neugierig geworden? Dann besorgen Sie sich unser neues Werk „Wandern im Waldviertel. Die 33 schönsten Wanderungen und 7 Stadtspaziergänge“ und lassen Sie sich von uns (ver)führen. Wir bringen Sie zu den schönsten Flecken des Waldviertels und erzählen Ihnen Geschichten und G’schichtln aus der Region.
Nach und nach werden Sie in unserem Blog kurze Beschreibungen der Wanderungen aus unserem Buch sowie diverser Wandererlebnisse finden. Schauen Sie also öfters bei uns vorbei!
Neben dem 6,5 km langen Stadtspaziergang finden sie zusätzlich 7 weitere Wanderungen in der Umgebung von Gmünd:
Stiege zum Himmel. Über den Wackelsteinweg zum Naturpark Hochmoor Schrems
Rund um Litschau. In den nördlichsten Wäldern des Waldviertels
Die Wallfahrt-Konkurenz. Von Weitra durchs Gabrielental und nach St. Wolfgang
Ein inszenierter Gipfel. Auf den Nebelstein und nach Moorbad Harbach
R(o)utengeher. Rundwanderung von Großschönau zum Johannesberg
Am Kleinen Semmering. Stationen der Waldviertelbahn – von Langschlag nach Steinbach
Gipfelstürmer. Beim Lainsitz-Ursprung und am höchsten Punkt des Waldviertels
Viel Vergnügen beim Wandern! (kat)
Ein Gedanke zu “Rundgang: Malerische Winkel”